Jahresbilanz der engagiert arbeitenden Feuerwehr überschattet von Todesfällen

Die Stühle im Pfaffinger Feuerwehrhaus – sie waren alle besetzt bei der Jahresversammlung und doch blieben zwei Plätze leer: Zwei tragische Ereignisse hatten im vergangenen Jahr zwei Feuerwehrleute aus Pfaffing viel zu früh aus dem Leben gerissen, erinnerte Kommandant Christian Thomas mit trauriger Stimme. In einer Gedenkminute gedachten die Anwesenden dem 21-jährigen Benedikt Wimmer und dem 56-jährigen Franz Holzhammer. Nach der Stille sagte der Kommandant, es müsse ja weitergehen und so wurde anschaulichst Bilanz gezogen im Saal – nur diesmal nicht so fröhlich wie sonst.

Die Schwere der Einsätze, die körperlichen und seelischen Belastungen – für Feuerwehrleute nehmen sie gewaltig zu! Auch für die Feuerwehr in Pfaffing, die ein ereignisreiches Jahr Revue passieren ließ. Es gibt einen Personalstand, von dem andere Wehren nur träumen können. 101 Aktive zählt die Mannschaft um Kommandant Christian Thomas und sieben Neue gab’s allein für die Jugendwehr um Martin Hartl noch am gleichen Abend. Mit Vorstand Franz Glasl bilden sie in Pfaffing ein Führungsteam, das ankommt.

Sehr anschaulich und kurzweilig anhand von Bildern auf einer Großleinwand waren da im Rückblick die zahlreichen, geselligen Geschehen und Erlebnisse des Vereins rund um das Feuerwehrhaus zu sehen. Von Festen bis zum Weisertfahren, von Geburtstagen bis zu Ausflügen und bestens besuchten Abenden mit alten Filmen aus der Gemeinde. Der feuerwehrinterne ‚Storch‘ – als Symbol für Geburten – war im vergangenen Jahr ’so vui unterwegs wia selten – so guad wia nia war da Storch dahoam‘, berichtete Franz Glasl. Unser Foto zeigt den Vereinsvorstand bei seinem Vortrag.

Überhaupt die Präsentation der Jahresversammlung in Pfaffing sucht ihresgleichen. Auch Kommandant Christian Thomas und Jugendleiter Martin Hartl hatten sich wieder die große Mühe gemacht, um die Bilanzen per Bildmaterial höchst anschaulich für alle Anwesenden darstellen zu können. Sonderapplaus für diese unglaublich wertvolle Zusatzarbeit – seit Jahren nun schon – dieser drei engagiert arbeitenden Führungskräfte.

Froh und stolz sei man, sagte Kommandant Christian Thomas, dass die Arbeit der Pfaffinger Feuerwehr in der Gemeinde erkannt und vor allem geschätzt werde. 61 Einsätze gab’s im vergangenen Jahr – davon sieben Brände, schwerste Verkehrsunfälle, allein in vier Stunden einmal 20 Einsätze bei einem Unwetter im Juli – aber auch technische Hilfeleistungen, Verkehrsabsicherungen oder auch immer wieder das Beseitigen von Öl auf der Straße. Von den Schulungen, Leistungsprüfungen und so weiter einmal ganz abgesehen.

Immer vielfältiger werden die Aufgaben einer Feuerwehr, betonte auch Thomas und nannte hier die Arbeit als Ersthelfer ebenso wie völlig neue Helfer-Situationen beispielsweise bei Elektroautos. Schulungen um Schulungen seien hier wertvoll. Auch die Einführung des Digital-Funks sei ein großes Thema.

Sein Dank und auch der Dank Glasls galten allen Helfern, Freunden und Unterstützern! Und 2. Bürgermeister Tobias Forstner wiederum bedankte sich im Namen aller Bürger für den unglaublichen Einsatz der Pfaffinger Wehr in allen Bereichen des Lebens. Mögen immer alle wieder gesund von den Einsätzen zurückkommen, so sein Wunsch.

Besondere Ereignisse stehen in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 an: Die Pfaffinger Wehr erhält zum einen ein neues Tanklöschfahrzeug, da das bisherige aus dem Jahr 1989 technisch leider total überaltert war. Und zudem erhält der Standort Pfaffing – voraussichtlich schon Mitte des Jahres – als einzige Wehr im ganzen Landkreis ein nagelneues Einsatzfahrzeug für den Katastrophenschutz. Das Hochwasserfahrzeug wird vom Freistaat Bayern beschafft. Es ist eines von 40 aus dem Programm für 2017/18. Die Kosten für die Beschaffung und den Unterhalt trägt der Landkreis Rosenheim.

Auslöser seien auch hierzulande zunehmend starke Niederschläge und Hochwasser. Die Feuerwehr der Gemeinde, so erklärte Kommandant Christian Thomas, sei aus mehreren Gründen für einen Fahrzeugstandort von der Bayerischen Staatsregierung ausgewählt worden. So biete das neue Feuerwehrhaus noch Platz, man liege strategisch günstig und habe zudem nicht unmittelbar mit Hochwasser zu kämpfen, wie etwa Wasserburg. Das erleichtere einen Einsatz bundesweit. Das Auto bleibe im Eigentum des Landkreises, könne aber selbst genutzt werden.

Martin Hartl, der Chef der Jugendfeuerwehr, versteht es „unbandig”, die Jugendlichen für das Ehrenamt eines Feuerwehrmanns zu begeistern. Groß ist der Andrang der jungen Leute – und groß die Arbeitsleistung, für den Notfall gewappnet zu sein. Hartl und seine fleißigen Helfer erhielten vom Nachwuchs-Team nur lobende Worte. Auf sie muss er künftig im Jugendteam ‚verzichten‘, denn sie gehören von nun an zu den Großen: Julia Glasl, Laura Killi, Christoph Killi, Sebastian Maier und Benno Wieser.

Wast Maier berichtete über den guten Kassenstand der Wehr und bilanzierte, bevor Kassenprüfer Peter Hohenadler bekannt gab, dass alles in vorbildlicher Ordnung sei und die Vorstandschaft einstimmig entlastet werden konnte.

Denn Neuwahlen standen auch an: Gerne sagten die Anwesenden wiederum ‚Ja‘ für ihren Kassier Sebastian Maier.
Und auch Schriftführerin Petra Bauer gehört für weitere sechs Jahre der Vorstandschaft der Feuerwehr in Pfaffing wieder als bewährte Schriftführerin an.
Zu Bereichsvertretern der einzelnen Ortsbezirke wurden neu gewählt: Für Farrach Florian Eitermoser, für Rettenbach Andi Eisgruber, für Pfaffing Thomas Demmel und für Springlbach Josef Huber.

Zu Gast war an dem Abend in Pfaffing auch Kreisbrandinspektor Georg Wimmer, der unter anderem drei besondere Ehrungen vornehmen konnte: Stefan Reich, Franz Blinninger und Martin Niedermeier gehören seit stolzen 25 Jahren der Feuerwehr Pfaffing an.

Und nicht zuletzt galt ein starker Applaus und herzlicher Dank auch vor allem dem stets so fleißigen Wirtsteam des Feuerwehrstüberls in Pfaffing – um den unermüdlich für die Feuerwehr arbeitenden Schorsch Marschall.

Foto: Renate Drax - Quelle: www.wasserburger-stimme.de

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